Mittwoch, 28. September 2011

Färben mit Holunderbeeren

Mit Holunderbeeren gefärbte Wolle, Seide und Leinen

Es ist zwar schon einige Wochen her seit wir diesen Färbeversuch unternommen haben. Aber ich möchte hier doch gerne das Ergebnis vorstellen. Eigentlich hat meine Schwester Blanche die ganze Arbeit gemacht und ich bin daneben gestanden und habe gut aufgepasst und mich gefreut :)

Bei dieser Färbung mit Holunderbeeren handelt es sich um eine Testfärbung. Wir haben nur eine kleine Menge an Sud aufgesetzt und die Farbe an verschiedenen Materialien ausprobiert.
Auf dem Bild seht ihr von Links nach Rechts: Gekaufte Dochtwolle, weisse Wensleydalewolle, Wensleydale unverzwirnt, graue Gotlandwolle, Seide, Leinen

Gebeizt haben wir mit Alaun, 15% des Materialgewichts.
Der Sud bestand aus ca. 1000% Beeren (also 1kg auf 100gr). Die Flotte war jedoch sehr ergiebig. 500% würden wahrscheinlich reichen. Die Beeren wurden 1 Stunde in ca. 6 Liter Wasser ausgekocht und über Nacht stehen gelassen. Vor dem Erwärmen des Färbeguts wurden  5cl. Essigsäure zugefügt. (im Rezept werden 2dl Obstessig angegeben.) Das ganze hat 1 Stunde lang fein geköchelt. Danach haben wir das Material sofort ausgespült.

Das Rezept ist aus dem Buch von Dorthea Fischer:


Dienstag, 26. Juli 2011

Alpenlager 2011

Das Lager auf der Burg Jörgenberg in Waltensburg

Am 9. Juli  war es endlich soweit und unser Alpenlager auf der Burg Jörgenberg im Kanton Graubünden konnte beginnen.
Zusammen mit Gästen, die zu guten Freunden geworden sind, lebten wir eine Woche lang auf der Burgruine und genossen es in vollen Zügen. An dieser Stelle noch ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmer. Es war super mit euch!

Im restaurierten Backhaus von Waltensburg hatten wir die Möglichkeit Brote zu backen

Mehr Bilder findet ihr hier: Bilder
Den ganzen Post findet ihr hier:

Mittwoch, 29. Juni 2011

Meine neuen Schuhe

Schuhe interpretiert nach einem Schuhfund aus Konstanz, Ende 12. Jh.

Mein Mann hat mir ein paar wunderschöne Schuhe gemacht. Die möchte ich euch nun voller Stolz zeigen:) Und lieb wie er ist, hat er auch gleich noch einen Text dazu geschrieben:

Schuhe zu machen war eigentlich nicht das erste auf der Liste der auszuprobierenden Dinge. Doch da unser einwöchiges Alpenlager ansteht und Alice noch keine passenden Schuhe gefunden hat (und sie hat ziemlich lange gesucht), war selbermachen die einzige Option.


Das Schnittmuster wurde an einem Schuh-Workshop unseres Vereins letzten Winter entwickelt (Abnahme der Fussform). Vorlage für den Schuh waren Funde aus Konstanz, die auf Ende des 12. Jh datiert sind. Der Aufbau ist bei den meisten Funden gleich, zwei spezifische Funde nahmen wir für die Umsetzung der Lasche und der Schuhhöhe. Von der Formgebung und Verarbeitung her sind die Schuhe aus Konstanz übrigens viel filigraner und feiner gearbeitet wie die Funde aus London.
Der Schuh ist wendegenäht, ein ca 4 mm dickes Sohlenleder, umrahmt mit einem weichen Leder zur Dichtung (ca 1 mm) und ein etwa 2 mm dickes Oberleder. Nach dem Nähen der Basisform wurde der Schuh in warmem Wasser gewendet, vorsichtig mit Zeitungen gestopft und stetig eingefettet dass das Leder weich blieb. Dann wurde der Rist-Ausschnitt, die genaue Schuhhöhe und die Lasche ausgeschnitten damit das auch bei beiden Schuhen gleich ist. Danach wurde für den Komfort eine weitere Ledersohle eingelegt, die Verse etwas eingenommen und mit einem weiteren Leder verstärkt.

Die Einfassung um den Rand ist eine Eigeninterpretation um den Schuh noch etwas edler wirken zu lassen, Vorlage dafür war ein Zürcher Schuh von Ende des 12. Jh. Den Schweizer Funden nach zu Urteilen wurden die Schuhe, obwohl Wendegenäht, trotzdem auf einen Leisten genagelt fürs Nähen, daher gehe ich davon aus dass das Oberleder noch etwas dicker sein könnte.

Schuhfund aus Zürich, um 1200. Schweizerisches Landesmuseum

Die Funde von Konstanz finden sich im Buch: Mittelalterliche Lederfunde aus Konstanz von Christiane Schnack. Leider ist das Buch vergriffen.
Englische Schuhfunde finden sich in: Shoes and Pattens,
Finds from Medieval Excavations in London

Sonntag, 29. Mai 2011

Mittelaltertag Sargans

Gewürze, ein Handelsbuch und Verträge unserer Kaufmannsdarstellung.

Leider musste ich im letzten Monat meinen Blog etwas vernachlässigen.
Grund ist, dass ich einen neuen Job habe und mich dort erst einmal gründlich einarbeiten muss. Und die Wochenenden sind leider auch immer arg voll mit Terminen.

Wie zum Beispiel letzten Samstag, da waren wir mit der Comthurey Alpinum am 2. Mittelaltertag in Sargans. Ein kleiner, aber sehr feiner Anlass auf dem Kirchplatz von Sargans. Ziel des Anlass war es dem Publikum einen Markttag um 1271 auf lebendige Art und Weise näher zu bringen. Dies jedoch ohne kommerziellen Hintergrund, bis auf einen Stand waren alle Stände des Marktes "Schaustände".

Mein Mann Daniel und ich stellen in der Comthurey Alpinum ein Kaufmanns-Ehepaar dar. So zeigten wir Gewürze welche im Hochmittelalter im Mittelmeerraum gehandelt wurden. Meine Schwester Blanche verköstigte die Gäste der Hohen Tafel mit einem wunderbaren Menu mit verschiedenen Gängen und die Ordensbrüder der Comthurey zeigten wie Behandlungen in einem Feldlazarett von Statten gehen konnten. Bei jedem unserer Stände platzierten wir Informationstafeln mit historischen Fakten und Quellen-Nachweisen.
Da wir eigentlich unsere Darstellung auf die Zeit um 1180 aufgebaut haben, mussten wir für den Markttag etwas improvisieren. Das heisst, einige Details wie Teile der Gewandungen waren nicht ganz stimmig.

Unser "Stand" wo wir als Kaufmanns-Ehepaar aufzeigten welche Gewürze
 im Hochmittelalter über den Mittelmeerraum gehandelt wurden.
An unserem Stand zeigten wir einerseits das Spinnen mit der Handspindel und dazu verschiedene Wollsorten. Der Kaufmanns-Teil umfasste etwa 20 Gewürze welche wir in Deutsch und Latein und mit dem Herkunftsland beschrifteten. Weiter zeigten wir noch benötigte Utensilien wie ein Tischskriptorium, Rechnungsbuch und Verträge, Schreibmaterial, Waagen und Münz-Replikate aus unserer Darstellungszeit.

Vorbereitungen für die Hohe Tafel, mit Originalrezepten aus dem 13. Jahrhundert.
Bruder David spendet dem Verletzen Trost und steht ihm in der Not bei.

Montag, 18. April 2011

Die Kirche St. Martin in Zillis

Die Deckenbemalung er Kirche von Zillis

Ein wahres Juwel unter den romanischen Kirchen in Graubünden ist die Kirche von Zillis mit ihrer bemalten Decke. Leider hatte ich bis jetzt noch nicht das Vergnügen die Deckengemälde im Original zu bewundern, aber da mein Mann mir diese Bilder mitgebracht hat, möchte ich sie euch nicht vorenthalten.



Die Kirche von Zillis wurde erstmals 831 urkundlich erwähnt. Bei Ausgrabungen wurden jedoch Reste einer frühchristlichen Kirche gefunden, die wahrscheinlich schon um 500 n.Ch. bestanden hat. Anfangs des 12. Jahrhunderts wurde die Kirche neu gebaut und dabei auch die bemalte Decke geschaffen (1109–1114). Diese besteht aus 153 quadratischen Bildtafeln von je ca. 90 cm Seitenlänge. Die Randfelder stellen grösstenteils Fabelwesen dar. Die inneren Bilder sind Themen aus dem Leben Christi gewidmet.
Die volkstümlichen Formen lassen annehmen dass der Künstler aus Rätien selbst gekommen ist. Der Stil besagt auch, dass der Meister sehr wahrscheinlich die Buchmalerei beherrscht hat.

Die Kirche von aussen
Die Decke von Zillis ist die älteste bemalte Holzdecke nördlich der Alpen und weltweit das einzige Werk dieser Art das nahezu vollständig und ohne Übermalung erhalten geblieben ist.
1930 wurde die Decke heruntergenommen, restauriert und nach Zürich gebracht wo sie an der Landesausstellung präsentiert wurde. Das Original hängt wieder in Zillis. Wer nicht so weit fahren möchte kann in Zürich im Landesmuseum die Kopie eines eher kleinen Ausschnittes bewundern.

Dienstag, 12. April 2011

Sulawesi

Brettchenborte in Sulawesi-Technik

Diese Borte habe ich aus Lust an Neuem gewebt. Und weil ich auf meine neuen Brettchen , sowie auf das Seidengarn aus Schweden gewartet habe.  Es ist ein Sulawesi Muster, auch 3 farbiger Doubelface genannt.
Es ist mein erstes Sulawesi und das Weben hat mir total Spass gemacht.
Ich weiss zwar noch nicht, was ich mit der Borte anstellen werde, aber das ist halb so schlimm.

Die Borte ist aus Baumwoll-Häckelgarn und mit 28 Brettchen gewebt.
Sie ist 2.8 cm breit und 2.6 Meter lang. Den Webbrief habe ich von Flinkhand.

Dienstag, 29. März 2011

Almosenbeutel II: Sticken

Ein zukünftiger Almosenbeutel
Nach meinem ersten Versuch einen Almosenbeutel zu besticken, war ich nicht ganz so glücklich. Durch das Flinkhandforum bin ich dann auf diese Seite hier gestossen, wymarc.com, mit wunderschönen Stickvorlagen für Almosenbeutel.
Leider sind die Vorlagen allesamt von Almosenbeutel für das 14. Jahrhundert, aber das soll mich nicht abhalten. Ich habe ein Muster ausgewählt, es versucht nach zu sticken, und es sieht traumhaft aus. Das ist der Beweis, es geht doch mit dem Sticken.

Da ich ja sowieso daran arbeite Borten und Muster fürs 12. Jahrhundert zusammen zu tragen, werde ich sicherlich auch mal noch einen fürs 12. Jahrhundert passenden Almosenbeutel besticken. Aber erst mache ich mal den hier fertig, sofern da irgendwann mal ein Ende in Sicht ist.  
Als Stickgarn, habe ich Sticktwist von Anchor gewählt. Der Stickgrund ist aus Leinen.

Dienstag, 22. März 2011

Beinlinge mit Fussteil Teil 2: Nähen

Beinlinge mit angesetztem Fussteil

Die Beinlinge für meinen Mann sind fertig und gefallen mir ganz gut.
Bevor ich mich an die feine Handnaht gemacht habe, heftete ich einen Beinling zusammen und liess meinen Mann nochmals anprobieren. Dies da der Originalstoff doch um einiges dicker ist, als die Moulure die ich angefertigt habe.
Nach einigen kleinen Änderungen konnte es dann ans Nähen gehen.

Da ich einen dichten, angewalkten Wollstoff genommen habe, musste ich die Schnittkanten nicht versäubern. Für eine schöne, flache Naht habe ich deshalb die Nahtzugabe auf 5 mm zurück geschnitten, übereinander gelegt und zusammen geheftet. Natürlich könnte man die Nähte auch nur mit Stecknadeln fixieren, aber ich mag es lieber geheftet. Zusammengenäht habe ich die Beinlinge mit einem Überwendlungstich, einmal um die Stoffkante auf der rechten Stoffseite und einmal auf der Linken.

Das Fussteil wird an das Beinteil genäht, danach werden die Beinlinge geschlossen.

Als erstes wird das Fussteil an das Beinteil genäht. Danach werden die Beinlinge geschlossen, von der Fussspitze beginnend.
Für einen angenehmeren Tragekomfort  habe ich die Beine noch mit einem feinen, weissen Leinenstoff gefüttert. Das Futter wird an der oberen Kante, rechte auf rechte Stoffseite genäht und danach verstürzt.

Die Geschlossene Fussnaht und das Futter bevor es verstürzt wird.

Da mein Mann etwas Bedenken hatte, dass ihn die Naht unter der Fusssohle stören könnte, habe ich die Beinlinge nur bis zu den Knöcheln gefüttert. Damit das Futter gut hält habe ich es mit einer dreifachen Ziernaht festgenäht. Dieselbe Ziernaht habe ich auch am oberen Ende der Beinlinge verwendet damit das Futter nicht rausrutscht und um mehr Stabilität zu geben.
Zuletzt habe ich vorderen oberen Rundung  jeweils zwei Nestellöcher eingeschnitten und umnäht.  An denen werden die Beinlinge an der Bruche festgenestelt.

Sonntag, 20. März 2011

Frauen im 12. Jahrhundert

Georges Duby, Frauen im 12. Jahrhundert


Heute habe ich das Buch "Frauen im 12. Jahrhundert" von Georges Duby, fertig gelesen und möchte es hier kurz vorstellen.
Es ist das letzte Buch des bekannten französischen Mediävisten und ist im deutschen Sprachraum leider vergriffen. Das Buch besteht aus drei Teilen die zum Teil einzeln jedoch noch erhältlich sind.
Teil I: Héloïse, Isolde und Andere, Teil II: Mütter, Witwen, Konkubinen, Teil III: Eva und die Prediger.

Duby versucht in seinem Werk, den Blick auf die Frau im 12. Jahrhundert zu schärfen und diesen in Texten nur schemenhaft vorkommenden Wesen ein Gesicht zu geben. Dabei behandelt er die Damen an den Französischen Höfen, da sie wenigstens ab und zu schriftlich erwähnt werden.
Anhand von vielen verschiedenen schriftlichen Quellen, die er auch untereinander vergleicht, versucht er ein Bild der Frauen im 12. Jahrhundert aufzuzeigen. Dies gelingt ihm jedoch nicht ganz. Die Gestalten der Frauen, ihre Gedanken und Wünsche bleiben schemenhaft in der von Männern dominierten Welt des 12. Jahrhunderts.

Donnerstag, 10. März 2011

Punzierte Schwertscheide

Punzierte Schwertscheide

Mein Mann baute sich eine Schwertscheide mit Punzierungen, hier sein Text dazu:
"Die Scheide besteht aus einem Holzkern welcher mit Lammfell ausgekleidet ist, eingefasst in Ziegenleder. Die Gürtung besteht aus festerem Rindsleder. Die Bindung wurde von mehreren Quellen rekonstruiert, verschiedene Illustrationen zwischen 1170 und 1190 zeigen ähnliche Bindungen. Detailliertere Rekonstruktionen sind aber fast nur von späteren Fresken möglich, etwa vom Naumburger Dom (1220–1250) oder dem Grabmal vom Erzbischof Siegfried III (1250), wobei auch da meist nur die Vorderseite der Scheide zu sehen ist.

Die Punzierung habe ich nachträglich hinzugefügt, um meiner Schwertscheide einen individuelleren Charakter zu verleihen. Vorlagen waren Funde von Messerscheiden aus dem ausgehenden 12. Jh (Knives and Scabbards, Medieval Finds from Excavations in London), sowie die Stilistik von Buchmalereien und Schnitzereinen um 1180 aus Zentraleuropa."

Mittwoch, 9. März 2011

Seidengarn

Seidengarn aus Schweden


Juhu meine Seide aus Schweden ist angekommen.
Mein Mann bekommt von mir für seine Surcotte noch eine Brettchenborte.
Beim ausrechnen der voraussichtlichen Menge an Garn die ich brauchen werde, habe ich gemerkt dass die Seide die ich dafür vorgesehen habe, leider nicht reicht.
Also blieb mir nichts anderes übrig als nach zu bestellen.
Und da es jetzt viel mehr Farben im Webshop hat, als damals am leergekauften Stand, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und habe zugegriffen.

Entdeckt haben wir das Seidengarn von Handeslgillet an den Medeltidsveckan in Visby. Solltet ihr jemals im Sommer nach Schweden reisen, macht einen Abstecher dorthin. Es lohnt sich!

Nun wo ich so viele Farben zur Auswahl habe, muss ich erst noch überlegen welche Kombination am Besten passt. Geplant ist eine Köperborte in einem Muster aus dem 12. Jahrhundert.

Dienstag, 1. März 2011

Beinlinge mit Fussteil Teil 1: Recherche und Schnittmuster

Bildrecherche für Beinlinge um 1180

Mein Mann möchte Beinlinge mit angesetztem Fussteil haben.
Also hab ich mich hingesetzt die Quellenlage studiert und ein Schnittmuster gezeichnet.

Als Grundlage für das Schnittmuster habe ich den Fund vom Bockstensman (nach Nockert/ wahrscheinlich 14. Jahrhundert) sowie die Beinlinge des Erzbischofs vom Bremen (z.B: Kania S.391/ 1. Hälfte 13. Jh.) genommen.
Beide Funde sind leider nach 1200. Den zahlreichen Handschriften nach hat sich die Form der Beinlinge bis auf die Weite, jedoch nicht gross verändert.
Zudem habe ich den Schnitt noch mit der Schnittzeichnung aus Sarahs Thursfield's "The medieval tailor's assistent" verglichen und leicht abgeändert.

Da ich mir nicht sicher war ob meine Schnittkonstruktion funktioniert, habe ich erst eine Moulure erstellt und meinen Mann anprobieren lassen. Das Fussteil musste ich durch abformen relativ stark abändern, so dass die Ähnlichkeit zu den Funden nicht mehr so gegeben ist.
Was beweist das mein Mann total unautenthische Füsse hat.

Zuschnitt der Beinlinge im schrägen Fadenlauf

Die Beinlinge habe ich im Schrägen Fadenlauf zugeschnitten. Der obere Saum ist mit einem ausgezogenen Schrägband verstärkt, da dieser durch das annesteln an der Bruche stark beansprucht wird.

Dienstag, 22. Februar 2011

Bliaud Teil I: Recherche

Bildbeispiele für meine Recherche über Bliauds

Für das Sommerlager unserer Gruppe möchte ich mir ein neues Bliaud nähen. Schliesslich braucht Frau bei einem einwöchigen Lager mehr als 2 Kleider.
Oder ich zumindest. Die Erfahrungen haben mich gelehrt das, bei schlechtem Wetter, aus "nass" nicht so schnell wieder "trocken" wird.

Mein neues Bliaud soll grün werden, einen mit Borten oder Stickerei verzierten Ausschnitt und Ärmelsaum haben, und es soll einer Illumination nachempfunden sein. Aus diesem Grund habe ich unser Bildarchiv durchforstet, alle Abbildungen von Bliauds zusammengetragen und zeitlich und Regional geordnet. Nun habe ich mehr als 30 Abbildungen. Das sollte als Grundlage vorerst reichen.

Den Stoff habe ich auch schon bestellt bei Historiskarum in Schweden.
Der hat auch wunderschöne Brokatstoffe, aber leider übersteigen die Preise mein Budget ein kleines Bisschen.
Als nächstes werde ich wohl eine Bortenstudie fürs 12. Jahrhundert machen, damit ich ausarbeiten kann wie die Verzierungen aussehen sollen.

Die Bilder vom Codex Bodmer 127 habe ich übrigens von e-codices, der virtuellen Handschriftenbibliothek der Schweiz. Eine wunderbare Seite mit sehr vielen Handschriften.

Almosenbeutel I



Bestickter Almosenbeutel
Mein erster Almosenbeutel ist fertig. Eigentlich ist er ja ein Versuchsobjekt, aber für das gefällt er mir doch ziemlich gut.
Ich habe mich bei diesem Stück das erste Mal im Sticken geübt und Lehrgeld bezahlt. So werde ich das nächste Stück auf Stickleinen sticken, mit einem abzählbaren Muster und mich erst ein wenig im Sticken üben, bevor ich mich an schwierige Stickereien wage.

Ursprünglich wollte ich einen Byzantinischen Reliquien Beutel aus Beromünster als Vorlage nehmen. Ich habe jedoch schon bei den ersten Probestichen gemerkt, das mir die Übung fehlt und das Muster viel zu grob werden würde. Somit habe ich mich entschieden einen stark vereinfachten Almosenbeutel zu besticken.

Byzantinischer Reliquien Beutel. 10.Jh. oder 11.Jh.
Stiftskirche St. Michael, Beromünster/ Schweiz

Das Muster meines Beutels ist mit Sticktwist von Anchor auf Bourette Seide gestickt. Gefüttert habe ich den Almosenbeutel mit einem blassgrünen Seidentaft.
Die kleinen Viertelkreise habe ich auf der linken Stoffseite vorgezeichnet, mit Rückstich umrahmt und mit Plattstich ausgefüllt.

Donnerstag, 10. Februar 2011

Spindeln

Meine Spindelsammlung

Seit ich das Spinnen mit der Handspindel das erste Mal gesehen habe, wollte ich das auch können.  Nicht viel später haben meine Schwester und ich an einem Markt unsere ersten Versuche unternommen und dabei ist es nicht geblieben. Spinnen ist für mich eine schöne, meditative Arbeit, die sich auch gut eignet bei Veranstaltungen gezeigt zu werden.
Kinder können die verschiedenen Wollsorten anfassen und auch mal eigene zaghafte Versuche starten.

Die Spindel ganz links ist aus dem Museumsshop eines Wikingerdorfs in Schweden. Die anderen 4 Spindeln sind von Renat Graf. Handspindel.ch
Die Wirtel von Renat's Spindeln sind aus gemagertem Ton gefertigt und in der Erde gebrannt. Als Vorlage für die meisten Spindeln dienen ihr Steinzeitliche Funde. Jedoch hat sich die Form der Spinnwirtel bis ins Hochmittelalter nicht wesentlich verändert. Hochmittelalterliche Wirtel sind aber meist weniger verziert.

Neu soll in meine Sammlung auch noch eine selbst gefertigte Spindel mit Specksteinwirtel hinzukommen. Als Vorlage dienen mir Wirtelfunde aus dem 12. Jahrhundert.
Ausserdem möchte ich unbedingt einmal Flachs verspinnen.
Die Wolle beziehe ich meistens bei Spycherhandwerk und Traub Wolle.

Mittwoch, 9. Februar 2011

Drache



Brettchenborte in Köpertechnik

Dieses Brettchenborte ist eigentlich "nur" ein Übungsband.
Ich möchte meinem Mann für seine Surcot eine Borte mit der in Visby erstandenen Seide weben. Da Schweden nicht so auf dem Weg liegt – sollte was schief gehen – habe ich verschiedene Muster erst mit Baumwoll-Häkelgarn ausgetestet.

Die Borte ist in Köpertechnik gewebt mit 40 Brettchen und ca 4.5 cm breit. Die Webbriefe habe ich von Steinmaus' Seite.